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    Auf der Seite der Bryologisch-lichenologische Arbeitsgemeinschaft für Mitteleuropa e. V. finden sich im Abschnitt Lichenologie zwei Buchempfehlungen im Bereich "Praktikumsbücher", die ich mir letzten Monat zugelegt habe und hier kurz vorstellen will, denn eins der beiden finde ich aus Flechtler-Sicht sehr interessant und das andere… nicht:
    Also los:

    1. MASUCH, G. 1993: Biologie der Flechten. - Stuttgart (Ulmer). - gebraucht rund 15-20 Euro.
    Dieses Büchlein aus der Reihe UTB für Wissenschaft gefällt mir sehr gut. Auch wenn es bereits 27 Jahre auf dem Buckel hat, denke ich, dass es einen Blick wert ist, denn es greift so ziemlich alle Fragen auf, die einem Neu-Flechtler in den Sinn kommen können, von den Prinzipien der Flechtensymbiose und den beteiligten Symbionten über die Fortpflanzungsarten und die Chemie der Stoffwechselprozesse bis hin zur Ökologie der Flechte und der Nutzung zum als Zeigerpflanzen. Ein Blick ins Inhaltsverzeichnis zeigt die Bandbreite der Informationen:

    Für mich als nicht-Biologen sind die Kapitel jeweils etwa zu zwei Dritteln verständlich - ab dann wird es meistens zu spezifisch und ich blättere zum nächsten Kapitel. Das tut dem Nutzen dieses Werkes aber m.E. keinen Abbruch, denn diese erste Hälfte gibt mir bereits ein grundlegendes Verständnis der Fragestellung. Ein Beispiel aus dem kleinen Unterkapitel 9.3.2: "Chemische Verwitterung": Auch wenn mir auf dieser knappen Seite zwar keiner der Flechtenstoffe ein Begriff ist und ich auch noch keine der Flechtenarten kenne, so weiß ich jetzt doch, dass Flechtenstoffe tatsächlich die Verwitterung von Steinen unterstützt und Oxalsäure, die man vom Sauerampfer und Rhabarber kennt, dabei eine Rolle spielt. Das mag nicht viel sein, aber es gibt mir - als Laien/Hobbyflechtler - einen besseren Einblick in das Wesen der Flechten und lenkt eben den Blick über den Tellerrand der reinen Artenkenntnis hinaus.
    Wem diese Art des Lesens entgegenkommt (wer also sich gerne die für sich nützlichen Informationen aus einer großen Menge Fachwissen rausfischt) der wird in diesem Buch eine Menge interessanter Informationen finden und immer wieder hineinschmökern.
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    2. BRAUNE, W., LEMAN, A., TAUBERT, H. (1982): Pflanzenanatomisches Praktikum II. Jena (Fischer).
    Bei diesem Buch, das ich zusammen mit dem ersten Band in der Auflage von 1999 für gerade einmal 20 Euro ergattert habe, handelt es sich um einen reines Praktikumsbuch für die mikroskopische Untersuchung. Wer also kein Mikroskop zur Verfügung hat, braucht gar nicht weiterzulesen
    Aus dieser Sicht sind die beiden Bücher auch grundsätzlich sicher interessant:
    Band 1 beschäftigt sich zuerst auf rund 25 Seiten mit der Mikroskopie im Allgemeinen: Aufbau und Pflege des Mikroskopes, Anwendung, Anfertigung von Präparaten, Färbungen, etc. Dann folgen 250 Seiten mikroskopischer Untersuchungsanleitungen für die Bestandteile der höheren Pflanzen - Sproß, Blatt und Wurzel, sowie die Betrachtung von Mitose und Meiose.
    Band 2 konzentriert sich auf die niederen Formen und ist unterteilt in Untersuchungen zu Bakterien, Blaualgen, Algen, Pilze, Flechten, Moospflanzen und Farnpflanzen.
    Für einen Biologiestudenten enthalten beide Bände sicherlich eine ganze Menge elementaren Wissens, aber für den reinen Hobby-Lichenologen ist der Nutzen sehr überschaubar: Das Kapitel zu den Flechten spannt sich über gerade einmal 5 Seiten. Eine Seite davon ist die übliche Einleitung in den Symbiosecharakter der Flechten und zwei Doppelseiten beschäftigen sich mit dem Aufbau des Thalluses (homöomerer vs. heteromerer Aufbau) und der Betrachtung von Fortpflanzungsorganen (Apothecien und Soredien). Nichts, was wir nicht im Schnupperkurs bei Volker auch gesehen hätten.
    Wer also ein Mikroskop besitzt, keine Biologie studiert hat und das gerne nachholen möchte, dem kann man diese Bücher empfehlen. Interessant sind sie vielleicht auch für die Moosler unter Euch, denn der Abschnitt über Bryophyten ist mit rund 25 Seiten deutlich ausführlicher (siehe Inhaltsverzeichnis). Und auch wer in die Mikroskopie einsteigen möchte, findet hier viele praktische Hinweise - am Ende beider findet sich ein sehr gutes, 43-seitiges Methodenregister mit vielen Rezepten für Nährmedien, Färbemethoden, etc.
    Für den reinen Flechtler ist der Nutzwert aber verschwindend gering. Wer trotzdem mal reinschauen will, kann mir eine Nachricht schicken und bekommt von mir eine Privatkopie dieser 5 Seiten.
    P.S.: Mir fällt gerade auf, dass die Homepage der BLAM explizit die sehr alte Ausgabe von 1982 empfiehlt... vielleicht ist die ja ausführlicher.
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