Ackerschachtelhalm?

[Gast]

Liege ich hier richtig mit dem Ackerschachtelhalm Equisetum arvense?
Fundort mitten in Saarbrücken, aus Pflasterfugen gewachsen, Westseite, eher sonnig. Fertile Stängel, keine Seitentriebe zu sehen, helle/blasse Farbe, sterile Stängel noch nirgends zu sehen.
Ist so ein Fundort üblich?

[Thomas Schneider]

Ja, Ackerschachtelhalm. Typischer, hellfarbener fertiler Trieb. Die Art ist extrem flexibel bezüglich ihrer Standortwahl. Mag etwas staunasse Böden und ist sehr robust auch gegenüber Herbiziden, incl. Glyphosat. Auch durch seine sehr extrem tief reichenden Rhizome. Deswegen auch auf Äckern auch heute noch häufig anzutreffen. Aber auch an vielen anderen häufig ruderalen Lebensräumen. Eine extreme Stelle habe ich vor einigen Jahren gefunden an der die Art die Asphaltdecke einer Straße durchbrochen hatte. Zwischen Pflastern in Pflasterfugen ist nichts wirklich Ungewöhnliches ?

[Peter Hinske]

Während ich die sterilen Triebe gut kenne, erinnere ich mich nicht, die fertilen Triebe schon mal gesehen zu haben... Man sieht nur, was man kennt!
Ich werde die Augen offenhalten - bin gespannt!

[Gast]

HIer ist er nochmal in groß. Je trockener er wurde, umso mehr hat er sich geöffnet und dann sehr freigiebig seine Sporen verteilt - man sieht sie hier als grau-grünen Staub auf dem Papier liegen.
Unter dem Mikroskop konnte man sehen, dass jede Spore aus einem Sporenkern und einem langen "Faden" besteht, der wohl dafür sorgt, dass die Spore besonders leicht vom Wind erfasst werden kann. Anfangs ist der Faden eng um die Spore gewickelt, um sich dann aber (wahrscheinlich beim Trocknen) aufzuwickeln. Das Ergebnis sieht man auf diesen Bildern sehr schön: Was anfangs als satt-grünes Pulver da liegt, "schäumt" innerhalb von ein paar Sekunden in den blaß-grünen Staub auf, den man auf dem rechten Teil des Bildes sieht.