Auch wenn der Bestimmungsweg deutlich länger ist, die Ähnlichkeiten mit Evernia prunastri sind auf den zahlreich: Beide Flechten wachsen auf Rinde/Holz, sind ähnlich gefärbt, besitzen Sorale, keine Apothecien, sind abgeflacht.
Die wichtigsten Unterschiede: Ramalinas sind ober- und unterseits gleich gefärbt und die Sorale der farinacea sitzen entlang des Randes, während sie bei der E. prunastri auch mal auf der Fläche sitzen können. Insgesamt wirken meine Exemplare der farinacea auch filigraner als die E. prunastri, aber das könnte auch einfach Zufall sein.
Der Bestimmungsweg führt eine kleine Weile parallel zur Evernia prunastri:
1* Thallus nicht aufgeteilt in flach ausgebreiteten Teil und +/- aufrecht stehenden Teil
8* Auf Bäumen, Sträuchern, Holz, Gestein (NICHT auf Erdboden oder Erdmoosen)
20* Thallus nicht zugleich gelb bis orangerot und K+ purpurn
--- bis hierhin identisch mit Evernia prunastri - gäbe es diesen Punkt 22 nicht, würden beide Arten noch viel länger parallel laufen ---
22* jetzt aber: Thallusober- und -unterseite sind gleich gebaut und gefärbt, allenfalls unterseits leicht blasser (diese Formulierung finde ich sehr unglücklich, denn das lässt den Anfänger gerne mal bei der prunastri in die falsche Richtung laufen)
25* nicht intensiv gelb
26 Thallus hell-grüngelblich bis hell-graungrünlich oder gelblich grau
27* Äste ohne deutlich abgegrenzten, auffallend zähen Zentralstrang, der beim sanften Dehnen der strang- bis fadenartigen Thallusabschnitte zwischen der ringartig zerbrechenden Rinde sichtbar wird
28* Ohne Isidien
29* Thallus nicht aus stielrunden Fäden bestehend, sondern derber, rundlich-kantig bis deutlich verflacht und >1 mm dick
31 Thallus mit Soralen --> Ramalina
Gattungsschlüssel Ramalina
1* auf Rinde
9* Thallus nicht aus dünnen, drehrunden Fäden mit verdickten Enden, sondern abgeflacht
10* Thallus mit Soralen, gewöhnlich ohne Apothecien - diesen Punkt konnte ich selber nicht sicher beantworten: Die angehängten Bilder zeigen Fruchtkörper, die einerseits durch ihre flache Form und ihre klaren Kanten wie Apothecien aussehen, andererseits aber im Zentrum sehr körnig aussehen, so als würden hier Soredien abgegeben werden. Volker John hat mir dann bestätigt: es sind Sorale.
16* Sorale randständig, nicht endständig
19* Thallus verzweigt, nicht nur aus einem/wenigen Lappen bestehend
20* Thallusabschnitte nicht fädig und mit punktförmigen Soralen an den Enden.
21 Sorale fast nur randständig, flach, oval K-, P+ (aber eher gelb, m.E. nicht orange) --> Ramalina farinacea