1* Thallus nicht aufgeteilt in flach ausgebreiteten Teil und +/- aufrecht stehenden Teil
8* Auf Bäumen, Sträuchern, Holz, Gestein (NICHT auf Erdboden oder Erdmoosen)
20* Thallus nicht zugleich gelb bis orangerot und K+ purpurn
22 Thallusabschnitte mit unterschiedlich gebauter/gefärbter Ober/Unterseite, schmal bis breit bandartig, +/- gabelig geteilt, an den Rändern etwas nach unten gebogen, daher unterseits leicht rinnig; v.a. die älteren deutlich breiter als dick
23* Ohne Isidien. Unterseite auch an älteren Teilen nicht schwärzlich
24* Thallus ohne Borsten an den Lappenenden oder -rändern, blassgrünlich bis gelb- oder graugrünlich, gelegentlich grau, unterseits weißlich oder stellenweise grünlich, unberindet. Thallus relativ schlaff und weich (dieses Merkmal besonders im angefeuchteten Zustand gut festzustellen), meist mit Soralen an den Rändern oder auf der Fläche. Apothecien sehr selten.
Und das war's schon. Wie gesagt: angenehm wenige abzufragende Merkmale.
Ein wenig aufpassen muss man bei Punkt 22 - ich hatte die Schrägstriche als Aufzählung von obligaten Merkmalen verstanden, nicht als Alternativen, dachte also, beides (sowohl Bau als auch Farbe) müsste sich auf Ober- und Unterseite unterscheiden. Das ist aber nicht der Fall: unterschiedlich gefärbt ist völlig ausreichend. Weiß man das nicht und verneint deswegen Frage 22, landet man schnell bei den Ramalinas, was leider auch recht passend scheint.
Bei bandartigen, grau-grünen Strauchflechten an Bäumen geht also mein Blick mittlerweile als erstes auf die Unterseite der Lappen. Ist die Farbe deutlich heller als auf der Oberseite, so ist mein erster Verdacht mittlerweile "E. prunastri". Finden sich dann noch Sorale, aber keine Borsten, dann bin ich mir schon recht sicher. Wie man auf den angehängten Bildern sehen kann, ist die Formenvielfalt gerade der Lappenenden recht groß. Das Exemplar, das mich zu den Ramalinas geführt hat, wirkt aufgrund der vielen Sorale recht plump, das Exemplar aus der Wikipedia hingegen viel filigraner.
Zur Etymologie:
Evernia - vom gr. euernés "gut wachsend, blühend, schlank"
prunastri - lat. Genitiv zu prunaster, einer Wortschöpfung, die an Oleaster angelegt ist: Oleaster ist die Wildform des Olivenbaumes Olea - Prunaster wäre somit die Wildform der Gattung Prunus, also der Pflaume (aus: Helmut Genaust - Etymologische Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen; Genaust nennt "Prunaster" eine unbelegte Wortform, sie ist allerdings beispielsweise in diesem Werk zu finden: Die Pflanzen-Mischlinge von Wilhelm Olbers Focke, Gebrüder Bornträger, Berlin 1881)
Deutscher Name: Echte Pflaumenflechte, Eichenmoos (laut http://www.flechten-deutschland.de/o...runastri-l-ach)